Werner Mohrmann-Dressel
Kunstschmied und Metallgestalter
Der alte Dorfanger von Blankenfelde (25 km südlich von Berlin Mitte), von der Bebauung her bäuerlich geprägt, hat seit dem Jahr 2005 ein neues Symbol bekommen. Eine „Eisenkuh“, die den Reisenden nach Blankenfelde freundlich begrüßt, schafft eine Verbindung zwischen bäuerlicher Kultur und der Kunst, die in der Blankenfelder Dorfschmiede entsteht. Unweit der Stahlkuh befindet sich übrigens eine der größten Milchviehherden Europas.
Diese Kuh wurde vorwiegend aus Stahlblechen (4 mm dick) getrieben, aus Vollmaterial geschmiedet, verschweißt und nachbearbeitet. Oberfläche: Rost mit und ohne Rostumwandler, geschliffene Flächen, gebürstet und geölt. Sie ist lebensgroß und entstand in der Schmiede, nur wenige Meter nebenan. Das Projekt war recht aufwändig.
Die Idee kam schon im Jahr 2002 auf, auch erste Versuche, Sponsoren aufzutreiben, wurden gestartet. Die waren allerdings eher mäßig erfolgreich: ein Firmensprecher eines größeren Unternehmens klagte aufgrund diverser Firmenübernahmen, global-playing etc. dermaßen sein Leid über die angespannte Situation der Finanzen und auf dem Weltmarkt und überhaupt, so dass es dermaßen herzerweichend klang, dass ich ihm beinahe eine Spende überwiesen hätte …
Das Reden und Klagen war schwer auszuhalten, deshalb musste ich erst mal bauen!
Im Herbst 2004 entstand der Kopf, dann das Euter, Kuhschwanz, Hufe und ein Kuhfladen.
Ab Februar 2005 wurde dann weitergebaut, es hatte schon etwas von einem Marathon. Dann und wann kam auch schon mal jemand zur Hilfe, der kurzerhand eingespannt wurde. Dankenswerterweise überließen mir einige ortsansässige Lieferanten kostenlos Material: Bleche, Verbrauchsmaterial etc.
Der Mittelstandsverein und der Kulturverein Blankenfelde haben Spenden gesammelt, die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow hat auch einen Anteil beigesteuert. Ich habe dann noch kleine „Kuh-Taler“ geschmiedet und feilgeboten, nicht wenige Leute tragen sie nun als Schlüsselanhänger. Auf die Art und Weise gab es Kunst und Kuh für „kleines Geld“.
Am 1. Mai 2005 war es dann so weit – die Kuh „Hannah“ wurde feierlich eingeweiht. Das Dorf war mit dabei.